Die Rache des Inquisitors: Historischer Kriminalroman (German Edition) by Alexander Hartung

Die Rache des Inquisitors: Historischer Kriminalroman (German Edition) by Alexander Hartung

Autor:Alexander Hartung [Hartung, Alexander]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Brendow-Verlag
veröffentlicht: 2015-03-17T16:00:00+00:00


8

Jakob

J

akob Zauer trat aus seiner Haustür, um die Fensterläden zu öffnen. Sein Haus stand auf einer kleinen Wiese und war von einem Holzzaun umgeben, der die wilden Tiere von seinem Gemüse fernhalten sollte. Ein schmaler Weg führte von seiner Tür bis ins Dorf hinein. Wenn er sich in das obere Stockwerk begab, konnte er sogar das Wirtshaus am Marktplatz sehen. Für gewöhnlich liebte Jakob den Blick auf das Dorf, doch heute sah er etwas, das ihn verwirrte: eine Gruppe von Menschen, die auf dem Weg zu ihm waren. Er ließ die Fensterläden los und lief ihnen ein Stück entgegen, um besser sehen zu können. Da erkannte er das helle Habit der Dominikaner. Der Inquisitor wurde von vier Wachen mit langen Hellebarden begleitet. Nur wenige Schritte hinter ihm hatte sich eine Zahl Männer und Frauen aus dem Dorf versammelt. Sie alle waren augenscheinlich auf dem Weg zu ihm, denn der kleine Pfad endete an seinem Haus.

Jakob drehte sich um und lief ins Haus hinein. Er schlug die Tür zu und legte einen großen Riegel davor.

»Edith!«, brüllte er. »Verriegle die Fensterläden von innen, nimm deinen Sohn und versteck dich im großen Schrank in der Küche.«

»Vater«, hörte er eine ängstliche Stimme. »Was ist los?«

»Die Inquisition kommt«, antwortete er. »Und wo immer sie erscheint, bringt sie nur Tod und Verderben mit sich.«

Jakob rannte durch das Haus und kontrollierte die Fensterläden. Oben hörte er die eiligen Schritte seiner Tochter, wie sie in das kleine Kinderzimmer ging und ihren Sohn aus der Krippe hob. Das Kind hatte geschlafen, daher gab es seinem Protest über die Störung mit lautem Geschrei Ausdruck. Einen Moment später lief Edith die Treppe hinunter und versteckte sich in einem großen Eichenschrank, der genug Platz für sie und ihr Neugeborenes barg. Das Weinen des Kindes klang gedämpft, als die Tür geschlossen wurde.

Jakob bekreuzigte sich und sprach ein kurzes Gebet. Wenn Gott ihn haben wollte, so würde er gehen. Nur sollten seine Tochter und ihr Sohn weiterleben dürfen.

Dann klopfte es laut an der Tür.

Klara hatte sich von Stadtrat Peeren verabschiedet und sich auf den Nachhauseweg gemacht. Sie musste sich beherrschen, nicht sofort loszulaufen. Nachdem sie Jakobs Namen gehört hatte, wusste sie, dass der Mann in großer Gefahr war. Die beiden anderen Stadträte aus der Zeit der Anhörung waren schon tot. Klara war sich sicher, dass Jakob das nächste Opfer sein würde, auch wenn sie nicht wusste, warum.

Sie kannte das große Haus am Rand von Reheim. Doch als sie die Straße in diese Richtung einschlug, sah sie, dass das Haus von einer Menschenmenge regelrecht belagert wurde. Es schienen überwiegend Bürger aus dem Dorf zu sein, aber sie erkannte auch die Hellebarden der Soldaten der Inquisition. Klara blieb stehen. Es war zu spät.

»Jakob Zauer. Öffnet sofort«, schrie Thomas und schlug nochmals an die Tür. »Zwingt mich nicht, Gewalt anzuwenden.«

»Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen«, klang die Stimme eines Mannes durch die Tür.

Thomas richtete die Augen gen Himmel. »Ich habe noch keine Beschuldigungen erhoben.«

»Dann gibt es nichts, was wir besprechen müssen.«

»Tretet die Tür ein«, schrie ein Mann hinter Thomas.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.